Z U M N A C H D E N K E N
Wie starb "Friedrich"? Da
die Feuerwehren zumeist sehr unmittelbar mit dem Schrecken und Leiden
eines Verkehrsunfalls konfrontiert werden, möchten wir an dieser Stelle
über die gesamte Dramatik und auch die Grausamkeit eines Unfalles
berichten. Besonders ansprechen wollen wir unsere jugendlichen Mitbürger
im Alter zwischen 15 und 24 Jahren. Sekunde Null Friedrich fährt 90 km/h. Sein Auto wiegt 1.200 kg. Bei diesem Tempo stecken im Auto 38.226 kg Translationsenergie (nach vorne in Fahrtrichtung strebende Wucht). Das entspricht der Wucht einer aus 2.000 Meter Höhe abgeworfenen 250 kg Bombe, die mit einer Kraft (Gewicht) von 100 bis 300 Megapond (1 Megapond=1.000 kg) auf hartes Pflaster knallen würde. Friedrich tut von sich aus noch 2.230 kg Energie hinzu, weil er 70 kg wiegt und auch 90 km/h fährt. Soeben fährt er gegen einen Baum.
Sekunde 0,1 Das
Zehntel einer Sekunde ist vorbei. Stoßstange und Kühlergrill sind
eingedrückt, die Motorhaube beginnt sich zu kräuseln. Der Wagen hat
etwa 5 km/h an Fahrt verloren. Friedrich fühlt sich deutlich nach vorne
gedrängt. Neben seinem Gewicht, das mit 70 kg im Polster sitzt, hat er
nun auch ein Gewicht nach vorne von 170 kg. Friedrich macht die Beine
steif, um dieser Neuigkeit im wörtlichen Sinn entgegenzutreten. Und er
drückt gegen das Lenkrad, damit es ihn nicht aus dem Sitz hebt. Mit den
Beinen stemmt er rund 156 kg ab, mit den Armen stemmt er auch so 30 bis
35 kg. Er hätte nie geglaubt, dass er so stark ist, aber es gelang ihm,
noch sitzen zu bleiben.
Sekunde 0,2 Die
etwas härteren Teile des Fahrzeuges, Radaufhängung und Kühler, sind
soeben am Baum angekommen; die Verbindungen mit dem Wagen reißen ab,
denn der übrige Wagen fährt noch sehr schnell, insbesondere hinten mit
dem Kofferraum.
Sekunde 0,3 Friedrich hat jetzt ein etwas leichteres Schicksal: Er ist mit Fliegen beschäftigt, er ist noch unterwegs zu den Hindernissen. Seine gebrochenen Knie kleben am Armaturenbrett, mit den Händen hält er fest das Lenkrad, das sich unter seinem Griff elastisch biegt, und ihn um weitere 5 km/h abbremst.
Sekunde 0,4 Friedrich ist noch immer unterwegs, sein Becken stößt gegen den Lenkradkranz. Friedrich ist in diesem Moment nur etwa 100 kg schwer. Die Lenksäule biegt sich unmerklich nach oben. Da kommt der furchtbare Moment, indem der schwerste und stabilste Teil des Wagens, der Motor, an den Baum kracht.
Sekunde 0,5 ist
soeben vorbei. Motor und Friedrich stehen still. Nur der Kofferraum fährt
noch mit 50 oder 60 km/h. Quelle: BI Hubert Springer, FF Rohrbach/Oberösterreich Anmerkung des Webmaster: Mir ist bewusst, dass im oben angeführten Text die physikalischen Größen und Einheiten nicht korrekt verwendet werden. Ich denke aber, dass er insbesondere den jungen Leser zum Nachdenken bringt, was die eigentliche Absicht ist. |